Vom Kassensystem bis zum Küchenmonitoring, von der Schankanlage bis zur Gutscheinverwaltung, vom Personaleinsatz bis zur Warenwirtschaft: Die Digitalisierung wird im Gastgewerbe als wichtiges Tool gesehen, um ein Konzept möglichst effizient und kostensparend umzusetzen. Warum nicht die Sache auf den Kopf stellen und ein digitales Konzept entwickeln? Willkommen in der WALLst in Ahaus!
Was haben New York City und das eher beschauliche Ahaus im Münsterland gemeinsam? An beiden Orten gibt es eine Wall Straße bzw. Street. Das ist doch die ideale Location für ein Konzept, dessen Motto lautet: Dank Digitalisierung die
Finanzen für alle Gäste greifbar machen. Also schauen wir uns die American Bar WALLst in der Wallstraße genauer an – benannt nach dem wichtigsten Finanzzentrum der Welt in der Wallstreet.
Eine große USA-Flagge und der ikonische Schriftzug "New York Stock Exchange" prägen das Ambiente. Über die gesamte äußere Fassade laufen, wie beim großen US-Vorbild, ständig Informationen. Hier sind es aber nicht die Aktienkurse, sondern die Namen von Mitspielern des eigenen Stock Exchange Games, einem Online-Börsenspiel, bei dem jeder mitmachen und sein Wissen zu Aktien und Krypto unter Beweis stellen kann.
Die WALLst ist keine Bank, aber auch kein typischer Gastro-Betrieb. Hier treffen sich Menschen, die vor allem an drei Dinge glauben: die Wirtschaft, das Geld und die Börse. Der US-Dollar ist das verbindende Element – und im Merchandising-Bereich sogar als Klopapier-Rolle erhältlich.
Das innovative Konzept scheint tatsächlich ein Vakuum zu füllen. Über zweitausend Gäste haben sich in nicht mal einem Monat zwischen Ankündigung und Eröffnung bereits auf der Site (wallst-ahaus.de) registriert. Die meisten von ihnen sind auch beim "Stock Market Game" dabei, dem kostenlosen Echtzeit-Börsenspiel von WALLst. Jeder Mitspieler erhält hier jeweils zum Monatsende ein virtuelles Guthaben von 1.000 Dollar, mit dem er beliebig traden kann. Gewonnen hat, wer in einem Monat am meisten aus seinem Geld gemacht hat.
Im Innen- und überdachten Außenbereich hat die WALLst 90 Sitzplätze, dazu gibt es eine 12 Meter lange "Besprechungstheke". Der Innenraum ist komplett mit TV-Screens ausgestattet, auf denen hunderte Börsenkurse, zahlreiche Nachrichtenticker und jede Menge Tabellen angezeigt werden. Ein großes Display zeigt bekannte Persönlichkeiten aus TV und Wirtschaft mit ihren Statements zum Thema Geld.
Zu den offiziellen Öffnungszeiten (Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend) startet die WALLst mit einer kleinen Brainshare Session. Menschen aus unterschiedlichen Branchen haben dann die Möglichkeit, über ihr Unternehmen und ihren Umgang mit Finanzen zu sprechen und die Gäste an ihren Anlagestrategien teilhaben zu lassen.
Teilen steht im WALLst hoch im Kurs. Zum einen virtuell, denn alle Portfolios und alle Trades beim Börsenspiel sind von allen Mitspielern öffentlich einsehbar. Besonders bemerkenswert: Alles geschieht unter Klarnamen! Vor allem aber ist WALLst auch der Treffpunkt für das Teilen von Gedanken. Bis spät in die Nacht reden hier Jung und Alt über das, worüber man angeblich nicht spricht: Geld.
Von Sonntag bis Mittwoch kann die WALLst als außergewöhnliche Location für Events von Versicherungen, Banken, Wirtschaftsförderungen und Unternehmen genutzt werden. Wer feiert oder tagt nicht gern dort, wo das Geld zu Hause ist?
Hinter der 100 qm großen American Bar steht Tobit. Wie bei allen Themen-Locations des Software-Unternehmens findet auch in der Finanz-Bar ausschließlich digitales Bestellen (Selforder) und bargeldloses Bezahlen statt. Für die Versorgung mit Speisen wird, wie in der Sportsbar "Offsite" und im Spanischen Restaurant "La Plazza", eine Ghostkitchen eingebunden.
Das gastronomische Angebot der WALLst besteht aus internationalen Bieren (Heineken, Budweiser, NOAM) Longdrinks und Cocktails sowie Softdrinks. Passend zum Ambiente dominieren Burger, Chickenwings und Nuggets in der digitalen Speisekarte.
Das Unternehmen Tobit betreibt zur Vermarktung seiner Software rund ein Dutzend verschiedener gastronomischer Showcases, die darauf ausgelegt sind, schnell und einfach an anderen Standorten umgesetzt zu werden. "Alle unsere Locations sind als Blaupause konzipiert", erklärt Dieter van Acken, Gastro-Botschafter von Tobit. "Und da ist das Kopieren ausdrücklich gewünscht."
wallst-ahaus.de | chayns.site/os
Der Artikel ist in der Ausgabe 6/2024 des Gastronomie-Report erschienen.
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